Eisenbichler? Da steckt Konstanz dahinter!

Der Skisprungzirkus ist – wenn auch nicht ganz vollzählig – im Charterflieger von Finnland nach Nischni Tagil weitergezogen. Nach den Springen in Ruka haben wir AVIA-Skisprungexperte Gerd Siegmund nach seinen Eindrücken befragt.


AVIA: Hallo Gerd. Die Skisprungwelt schwärmt von Markus Eisenbichler. Du auch?

Gerd Siegmund: Ja klar. Das ist schon eindrucksvoll und bärenstark von ihm: Drei Wettkämpfe, zweimal Erster, einmal Zweiter. Für mich ist das nicht überraschend, die großen Schanzen liegen ihm ja. Es steckt schon eine Konstanz dahinter, da gibt es nichts zu meckern. Oder wie es der Hauptdarsteller selbst sagt: Einfach geil.

AVIA: Und hinter dem deutschen Überflieger sieht es auch gut aus, oder?

Gerd Siegmund: Ja, da überzeugt mich vor allem Pius Paschke mit stabilen Leistungen. Und natürlich ist es auch für Severin Freund eine große Freude gewesen, nach langer Leidenszeit wieder mal unter die Top 10 zu kommen. Auch Martin Hamann hat am ersten Tag als 15. seine gute Form bestätigt. Den Ausrutscher am Sonntag muss man einem jungen Athleten auch mal zugestehen.

AVIA: Siehst Du die Norweger im Aufwind?

Gerd Siegmund: Ja, und das hat sich bei Halvor Egner Granerud, der klein und leicht ist und ein gutes Flugsystem hat, abgezeichnet. Aber auch Robert Johansson und Johann André Forfang sehe ich auf dem aufsteigenden Ast. Meines Wissens sind die Norweger in der Vorbereitung nicht so oft auf der Großschanze gesprungen, haben in Oslo mehr auf dem kleinen Midtstuenbakken trainiert. Jetzt kommen sie immer besser zurecht.

AVIA: Nur Trainer Alex Stöckl hat einmal, symbolisch zumindest, den Absprung verpasst…

Gerd Siegmund: Eine kuriose Situation, dass ein Trainer einen Springer zu früh abwinkt. Aber der Coach stand sicher noch unter dem Eindruck des Sturzes von Daniel André Tande, der in die Klinik gefahren werden sollte. In Ruka ist das nicht so einfach. In der Nähe gibt es nur in Kuusamo die Notfall-Klinik, ansonsten sind es zweieinhalb Stunden Fahrt ins nächste Krankenhaus. Zum Glück ist nichts passiert. Aber da sieht man mal, wie die Trainer unter Druck stehen.

AVIA: Was erwartest Du vom Weltcup in Nischni Tagil?

Gerd Siegmund: Einen gutklassigen Wettkampf, bei dem AVIA wieder stolzer Hauptsponsor der Veranstaltung sein wird. Nach meinen Informationen sagen die Einheimischen gute Wetterbedingungen voraus. Bereits seit Dienstag haben die Teams auf einer bestens präparierten Schanze, die ja fast schon eine kleine Flugschanze ist, trainiert. Und unter diesem Aspekt steht auch der Weltcup. Die Trainer müssen danach ihre Teams für die Skiflug-WM nominieren.

AVIA: Leider sind nicht alle Teams mit nach Russland gereist. Was weißt Du darüber?

Gerd Siegmund: Das Dilemma der besten Österreicher ist ja bekannt. Aber eine 100-prozentige Sicherheit kann es wie überall nicht geben. Hinzu kommen ärgerliche Dinge wie der Fall Filip Sakala. Er wurde positiv auf Corona getestet, weshalb die komplette Mannschaft aus Tschechien in Quarantäne musste und das zweite Springen in Ruka verpasste. Danach stellte sich das Ergebnis als Fehltest heraus, da Sakala bereits im Sommer erkrankt war. Trotzdem verpasst das Team nun den Weltcup in Nischni Tagil.

AVIA: Dann bleibt zu hoffen, dass in Planica wieder alle am Start sein dürfen.

Gerd Siegmund: Ja, das wäre schön. Auch wenn bei dieser WM in Slowenien die begeisterten Fans leider fehlen werden, freue ich mich auf spektakuläre Flüge. Aber dazu im nächsten Interview mehr.

AVIA: Danke für das Gespräch.

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