„Nicht das gewünschte Ergebnis“ – AVIA Pilot Epp blickt auf den Jahreshöhepunkt zurück

Die größte und herausforderndste Veranstaltung im Rennkalender von AVIA racing ist das 24h-Rennen auf dem Nürburgring. 2021 wurde es vom 3. bis 6. Juni am Fuße der Nürburg ausgetragen. Die 49. Auflage des härtesten Rennens der Welt ging als ein weiteres kurioses in die Geschichte ein, denn am Ende wurden nur 9,5 Stunden gefahren. AVIA racing kam mit zwei BMW, betreut von AVIA Sorg Rennsport in die Eifel, beide sahen nach turbulenten Stunden die Zielflagge. Unter strengen Hygieneregeln waren Zuschauer nach Registrierung auf den Tribünen zugelassen, so konnten jeden Tag bis zu 10.000 Fans dem Geschehen vor Ort beiwohnen. Eine weltweite Liveübertragung im TV und Stream erreichte viele Millionen Fans zu Hause am Bildschirm.


Im AVIA racing BMW 330i #164 traten die Fahrer Björn Simon, Heiko Eichenberg, Philip Schauerte und AVIA racing Stammpilot Stephan Epp in der Klasse V2T an. Hier messen seriennahe Fahrzeuge mit Turbomotor bis 2000 ccm ihre Kräfte. Nach einem Unfall in der Startphase und einer längeren Reparaturpause war der 91. Gesamtrang von 122 Startern das Maximum. Den AVIA racing BMW M240i #230 pilotierten Luis Ramirez, Christopher Allen, Harald Rettich und Fabrice Reicher. Das Quartett brachte den Rennwagen auf Platz 96 ins Ziel.

Das 49. ADAC TOTAL 24h-Rennen Nürburgring war gezeichnet vom Eifelwetter, über alle vier Tage gab es immer wieder starke Gewitterstürme, die die Strecke teilweise unter Wasser setzten. Am Samstag öffnete der Himmel noch in der ersten Rennstunde seine Schleusen und in den Abendstunden legte sich eine dichte Nebelwand über die Nordschleife, und die Rennleitung unterbrach um 21:30 Uhr aus Sicherheitsgründen das Rennen, da die Sicht von Streckenposten zu Streckenposten unmöglich war und die Fahrer teilweise nur 30 Meter weit schauen konnten. Der Nebel lag auch am Sonntag noch lange hartnäckig über der Grünen Hölle, was abermals zu Verzögerungen des Neustarts führte. Schlussendlich wurde um 12:00 Uhr das Rennen nochmals für 3,5 Stunden aufgenommen und war dadurch das kürzeste 24h-Rennen der Geschichte.

AVIA sprach mit dem Wuppertaler Stammpilot Stephan Epp über seine Eindrücke

AVIA: Stephan, wie waren die ersten Tage vor dem Rennen?

Epp: Wir sind am Mittwoch hoch motiviert und sehr gut vorbereitet angereist. Die ersten Qualifying-Sessions nutzten wir nochmals zur Vorbereitung und um mögliche Probleme am Auto auszuschließen. Wir waren in der Nürburgring Langstrecken-Serie schon sehr erfolgreich, aber aufgrund der ausgefallenen Test- und Einstellfahrten sowie des ersten Laufs fehlten uns doch noch einige Übungsrunden. Wir kamen ja mit dem Ziel, den Klassensieg in der V2T zu erkämpfen, an den Nürburgring.

AVIA: Das Team der Brüder Sorg sind BMW-Spezialisten, welche Probleme können im Vorfeld noch auftreten?

Epp: Du kannst nie vorhersagen, was da auftritt. Natürlich war das Set-up sehr gut vorbereitet, jedoch können Dinge wie die zusätzliche Beleuchtung für die Nachtstunden erst beim zweiten Qualifying am Donnerstag von 20:30 bis 23:30 Uhr getestet und eingestellt werden. Das alles gelang wieder super. Unser gutes Bauchgefühl für ein erfolgreiches Rennen wurde weiter verstärkt. Nach dem letzten Qualifying am Freitag standen wir dann auch auf der dritten Startposition in der hart umkämpften Klasse, in der wir gegen NLS-Meister fahren. Wobei die Ausgangsposition bei einem Rennen zweimal rund um die Uhr nicht ganz so wichtig ist – da zählen andere Faktoren.

AVIA: Welche Faktoren sind das?

Epp: Die Konstanz bei den Rundenzeiten, perfekte Boxenstopps unter Einhaltung der Mindeststandzeiten, keine Fehler sowie eine entsprechend ausgearbeitete, jedoch flexible Renntaktik. Als Fahrer in der Klasse musst Du nicht nur Vollgas geben, sondern auch immer den Rückspiegel im Blick haben, da die schnelleren Teilnehmer oft überraschend von hinten ankommen. Dies alles zusammen – sowie das nötige Glück – führen dann nicht nur zum Zieleinlauf, sondern zu einem entsprechend guten Resultat. Leider passte das aufgrund meines Fahrfehlers schon in der vierten Runde dann nicht.

AVIA: Was war passiert?

Epp: Wir gingen von Platz drei aus ins Rennen. Bereits in der Startaufstellung begann das Glücksspiel der Reifenwahl, da die angekündigte Regenfront den Himmel bereits verdunkelte. Den Start fuhr ich dann auf Regenreifen, was wohl nicht richtig war. So kam ich nach zwei Runden in die Box, um mir Slicks zu holen, auch da die Konkurrenz ähnlich taktierte, das letztendlich wohl abermals falsch war. Denn bereits im vierten Umlauf auf der über 25 Kilometer langen Kombination aus Grand-Prix-Strecke und Nordschleife setzte der Regen ein. In der Hochgeschwindigkeitspassage Schwedenkreuz war ich dann leider im Eifer des Gefechtes doch viel zu schnell über die Kuppe gegangen und verlor das Auto, das war dann im Stream auch gut zu sehen, da es auch andere Teilnehmer hier in diesem Moment erwischte. Nicht zu sehen war ein harter Einschlag – übrigens mein Erster seit etwa zwanzig Jahren – der den BMW leider beschädigte. Der Fehler ging voll auf meine Kappe und es tut mir jetzt noch leid für das ganze Team, es lässt sich jedoch nicht ungeschehen machen.

AVIA: Wie ging es Dir?

Epp: Nach dem ersten Schreck folgte schnell der Ärger über mich selbst, denn ich habe durch den Fehler in der frühen Phase das Rennen im Prinzip schon für alle versaut. Gesundheitlich war alles okay. Die Bergung und das Zurückbringen in die Box dauerten dann noch über eine Stunde. Dazu noch einige Reparaturen, der Vorsprung der Konkurrenten wuchs zusehends an. Die Mannschaft von AVIA Sorg Rennsport gab richtig Gas und reparierte den Wagen in weniger als 20 Minuten, sodass wir mit Rückstand wieder raus auf die Strecke gingen, bis dann die Unterbrechung kam.

AVIA: Weshalb die Unterbrechung?

Epp: Wer im privaten PKW mal in eine Nebelwand kam, kann es schnell nachvollziehen, du bist sofort blind. Das Ganze dann noch im Renntempo kann lebensgefährlich werden. Nicht nur für die Fahrer, sondern besonders auch für die Marschalls rund um die Strecke, die Staffelleute, die sogar auf der Strecke bergen und so weiter. Flaggen bzw. Schildersignale waren nicht mehr zu sehen. Ganz klar: Safety first – die richtige Entscheidung hier abzubrechen, besonders da es zahlreiche Code-60 Zonen auf der Nordschleife gab, in denen Personen auf der Bahn waren.

AVIA: …es folgten lange Stunden des Wartens.

Epp: Ja, mit der Unterbrechung wurde schon gesagt, dass es am Sonntagmorgen um 6:00 Uhr die erste Entscheidung über den Neustart um 7:00 Uhr geben wird. Zumindest konnten wir dann ein paar Stunden Schlaf genießen. Doch nach dem frühen Aufstehen war rasch klar, dass es noch dauern wird, bis wir wieder ins Rennen gehen, der Nebel war noch immer extrem hartnäckig über den Eifelwäldern. So wurde im Stundentakt weiterhin verschoben, bis wir endlich um 11:00 Uhr in die Startaufstellung rollten, um 11:40 Uhr in die Einführungsrunde gingen und pünktlich um 12:00 Uhr dann die Restzeit von 3,5 Stunden in Angriff nahmen.

AVIA: Es folgte ein Sprintrennen kürzer als ein NLS-Lauf, oder?

Epp: Absolut richtig. Philip fuhr den Restart und konnte eine tolle Aufholjagd hinlegen. Auch Heiko und Björn gaben noch ihr Bestes, sodass wir am Ende auf Klassenrang sechs die Ziellinie kreuzten. Bei insgesamt 9,5 Stunden Fahrzeit war das sicherlich noch eine achtenswerte Leistung des ganzen Teams trotz meines Fehlers. Wir wissen, dass das Auto schnell ist und perfekt vorbereitet wird. Nun schauen wir aber nach vorne, um Ende Juni beim vierten Lauf der NLS wieder ganz vorne bei der Musik in der VT2 mitzuspielen und aufs Treppchen zu steigen. Das 24h-Rennen ist Geschichte, abgehakt, und ich habe meine Lektion gelernt. Mein Dank geht an die ganze Truppe von AVIA Sorg Rennsport, die einen Megajob machten in jeder Hinsicht. Auch die Fahrerkollegen sind eine Bank am Steuer, ich bin froh, sie an meiner Seite zu haben. Danke natürlich auch an AVIA für die treue Unterstützung sowie an die Fans, die uns zu Hause am Stream oder unter widrigen Bedingungen auf den Tribünen die Daumen drückten.

Bei der 52. Adenauer ADAC Rundstrecken-Trophy am 26. Juni 2021, dem vierten Lauf der Nürburgring Langstrecken-Serie, sollen dann auch erstmals in diesem Jahr Fans auf den Tribünen Platz nehmen können. Die Jubiläumsausgabe, das 50. ADAC TOTAL 24h-Rennen auf dem Nürburgring, wird dann vom 26. bis 29. Mai 2022 (Christi Himmelfahrt) hoffentlich in ganz großem Rahmen würdig gefeiert werden und es kommen dann wieder Hunderttausende Zuschauer in die Camps rund um die legendäre Nordschleife und sorgen für die einzigartige Stimmung in der Grünen Hölle.

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News: 24H Nürburgring & VLN
Deutsche AVIA Mineralöl-GmbH