AVIA-Experte Gerd Siegmund vor dem Weltcupauftakt in Ruka


Die Deutschen sind breiter aufgestellt

Es geht schon wieder los… Auch AVIA ist im kommenden Weltcupwinter der Skispringer wieder am Start, wird das Geschehen mit dem ehemaligen Weltklasseskispringer Gerd Siegmund in vielen Facetten beleuchten. Vor dem Auftakt in Ruka haben wir beim Skisprungexperten nachgefragt.

AVIA: Hallo Gerd, welche Erkenntnisse hast Du im Sommer gewonnen? Wie schätzt Du die Lage wenige Tage vor den ersten Weltcupspringen in Finnland ein?
Gerd Siegmund: Die Aktiven haben traditionell nur sporadisch im Grand Prix teilgenommen. Hinzenbach und Klingenthal, wo die Weltelite am Start war, sind aber Gradmesser gewesen. Es gibt schon ein paar Veränderungen. Besonders schaue ich da auf Deutschland. Martin Hamann hat sich als Deutscher Meister eindrucksvoll ins Weltcupteam zurückgekämpft. Und dies, obwohl es in diesem Winter einen Quotenstartplatz weniger für die großen Nationen gibt.

AVIA: Und nicht nur Hamann hat sich aus der zweiten Garnitur in den Vordergrund gesprungen…
Gerd Siegmund: Nein, Pius Paschke konnte sich den Weltcupstartplatz über den Continentalcup holen. Auch Stephan Leyhe ist aus dem B-Team in den Weltcup aufgerückt. Es zeigt, dass unter dem neuen verantwortlichen Trainer Ronny Hornschuh gut gearbeitet wurde. Nicht zuletzt hat sich im A-Team auch Andreas Wellinger deutlich verbessert. Ich denke, dass wir im kommenden Winter breiter aufgestellt sind, der Druck nicht nur auf Karl Geiger lasten wird.

AVIA: Und plötzlich ist kein Platz mehr im Weltcupteam für einen Topmann wie Markus Eisenbichler. Bist Du überrascht?
Gerd Siegmund: Ja ein wenig schon, aber Markus hat gesehen, dass er sich auch über das B-Team in eine Topform für die Vierschanzentournee bringen kann. Das sollte er verinnerlichen. Und natürlich ist es immer besser, wenn ein gesunder Konkurrenzdruck im gesamten Team herrscht. Ich denke schon, dass die Deutschen technisch Fortschritte gemacht haben. Und dazu haben sicher auch die Flugtests im Windkanal in Stockholm beigetragen.

AVIA: Ist Dir aus internationaler Sicht etwas Interessantes aufgefallen?
Gerd Siegmund: Ich bin zumindest gespannt, ob Wladimir Zografski als Grand-Prix-Gesamtsieger seine Leistung in den Winter bekommt. Ansonsten gibt es nichts Gravierendes: Die Schweizer, die Ronny Hornschuh nicht mehr wollten, haben mit dem Norweger Rune Velta einen neuen Coach. Die Österreicher dürften mit Daniel Tschofenig neben Stefan Kraft einen weiteren Siegkandidaten dazubekommen haben.

AVIA: Es gab ein paar Neurungen vor diesem Winter. Wie siehst Du diese?
Gerd Siegmund: Ich finde es gut, dass die Athleten jetzt mit einem 3D-Scanner vermessen werden. Ob und wie diese neue Methode das Skispringen fairer macht, muss man aber abwarten. Trainer und Sportler empfinden es als guten Ansatz. Ich finde es auf jeden Fall gut, dass man die Zeichen der Zeit erkannt hat.

AVIA: Und die andere Regeländerung betrifft das Verbot von Fluorwachsen. Erwartest Du diesbezüglich Auswirkungen?
Gerd Siegmund: Nein, ich glaube nicht, dass es deswegen Disqualifikationen geben wird. Schon gar nicht in Ruka, wo es in dieser Woche minus 17 Grad Celsius und eine tief verschneite Winterlandschaft gab. Ich freue mich, dass es endlich wieder losgeht.

 

Erstellt am:
News: Wintersport
Deutsche AVIA Mineralöl-GmbH